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Lesedauer: 8 Min.Meine Erfahrung mit einem Zero Elektromotorrad
Seit 2021 fahre ich elektrisch Motorrad. Genauer gesagt: mit einer Zero SR/F. Was anfangs ein mutiger Schritt in eine neue Mobilitätswelt war, ist heute Alltag – leise, zuverlässig, alltagstauglich und überraschend flexibel, sogar auf Langstrecken. In diesem Beitrag nehme ich Sie mit auf meine Reise vom skeptischen Neugierigen zum überzeugten E‑Motorradfahrer.
Warum ein Elektromotorrad?
Der Umstieg auf ein Elektromotorrad war kein spontaner Impuls. Ich habe lange überlegt: Wie fährt sich so ein Bike ohne Auspuff, ohne Schaltung, ohne das klassische „Motorrad-Feeling“?
Die Antwort: Es fährt sich wie ein guter Verbrenner – nur besser:
Und das Ganze nahezu lautlos. Besonders beeindruckend: Durch Ortschaften zu rollen, ohne jemanden zu stören – das ändert die Wahrnehmung völlig. Menschen reagieren positiv, oft dankbar. Der Sound der Stadt bleibt, der Lärm geht.
Aber was mich am meisten überzeugt hat, zeigt sich nicht nur auf der Straße, sondern oben am Berg oder auf Landstraßen durch ruhige Täler.
In der Natur ist es oft still – man hört Vögel, den Wind, vielleicht ein paar Kuhglocken. Und dann plötzlich: Das dröhnende Aufheulen von Motorrädern, das durchs ganze Tal hallt und die Ruhe zerreißt. Als E‑Motorradfahrer störe ich diese Stille nicht – ich bin Teil der Umgebung, nicht die Lärmquelle.
Ich kann mein Hobby genießen, ohne dabei andere oder die Umwelt zu belästigen. Und das wird auch wahrgenommen: An klassischen Motorradstrecken – wo Cafés oder Wohnhäuser an der Straße liegen und Leute ihren Nachmittagskaffee auf der Terrasse genießen wollen – haben mir schon oft Menschen freundlich zugewunken, einfach weil ich nicht der Nächste war, der ihnen die Kaffeetasse vibrieren lässt.
Diese kleinen Gesten zeigen mir: Man kann Spaß haben, ohne andere zu belasten. Das schaffen im Übrigen manche umsichtige Fahrer auch mit dem Verbrenner. Es kommt eben auf die Haltung an, nicht nur auf den Antrieb. Und es geht nicht um „besser oder schlechter“ – sondern um Bewusstsein.
Im Alltag unschlagbar
Vom Frühjahr bis spät in den Herbst hinein fahre ich die Zero fast täglich:
Geladen wird bequem zu Hause. Die Batterie ist morgens immer voll, ganz ohne Umweg zur Tankstelle. Der große Vorteil: Ich lade, während ich schlafe oder arbeite – ganz automatisch, ohne Zeitverlust.
Zuhause verwende ich den go-e_Charger*. Fix angeschlossen in der Garage direkt beim Motorrad verfügbar, ermöglicht immer ein “vollgetanktes” Motorrad.
Tipp: Für unterwegs habe ich immer den Juice_Booster_2* dabei – ein robustes, mobiles Ladegerät, das ein Type 2 Ladekabel für öffentliche Ladestationen beinhaltet und sich mit verschiedenen Adaptern an nahezu jeder Steckdose betreiben lässt. Privathaus oder Firma – ich habe noch nie eine Absage bekommen, wenn ich freundlich frage und eine kleine Aufwandsentschädigung anbiete, wenn ich mal keine Ladestation mehr erreiche. Das kommt aber wirklich sehr selten vor.
Reisen mit der Zero – entschleunigt, aber nicht langsam
Natürlich ist Elektromobilität nicht nur im Alltag spannend. Langstrecken? Ja, auch das geht – wenn man offen ist für einen etwas anderen Rhythmus.
Meine erste längere Fahrt unternahm ich 2021 – von Leonding/OÖ nach Opatija, an die kroatische Küste.
Ein Tag hin, ein Tag zurück, eine Übernachtung direkt in Opatija.

Am Hafen angekommen, konnte ich kaum glauben, wie unkompliziert die Anreise war – leise, ohne Stress, mit nur wenigen Ladestopps.
Dort habe ich ein Foto gemacht, das ich heute noch gerne herzeige: Meine Zero SR/F direkt am Meer.

Ein besonderer Moment: Obwohl ein Fahrverbot im Bereich der Uferpromenade galt, ging ich mit der Zero beinahe als Fahrrad durch – so leise, kompakt und unauffällig wirkt sie im Standbetrieb.
Niemand fühlte sich gestört, kein Lärm, kein Abgas – nur ein neugieriger Blick hier und da.
Meine bisher längste Tour führte mich 2023 von Österreich bis an die niederländische Nordseeküste nach Domburg/Oostkapelle. Die Route:
Österreich → Deutschland → Frankreich → Belgien → Niederlande.
Tourdaten
Erkenntnis: Jede Pause war eine Einladung zu spannenden Entdeckungen und netten Gesprächen mit interessanten Leuten.
Laden in Freystadt

Laden in Köln

Sonnenblumenfeld in Frankreich

Am Straßenrand in Frankreich

Belgische Staatsgrenze

Laden in Belgien

Laden in Belgien

Straßenschild vor Domburg

Strand in Domburg

Technische Fakten im Alltag
Wer mit einem Elektromotorrad unterwegs ist, fällt auf – vor allem, weil man nicht auffällt. Kein Lärm, kein Auspuff – das sorgt für Neugier. Ich werde bei Stopps oder an Ampeln oft angesprochen. Viele Fragen wiederholen sich – was auch zeigt, wie groß das Interesse ist. Deshalb hier die häufigsten Antworten auf die Klassiker, die mir fast täglich gestellt werden:
Wie weit kommt man?
Etwa 200 km Reichweite – innerorts auch mehr
Wie lange lädt man?
Mit meinem zusätzlichen 6‑kW-Lader (gesamt 12 kW) etwa 1 Stunde bis fast voll
Wieviel kostet das Laden?
In der Regel deutlich günstiger als Benzin, je nach Stromtarif. Zuhause ist es am günstigsten, insbesondere wenn man eine eigene Photovoltaikanlage hat.
Wartung und Service?
Quasi nichts. Keine Kette (Riemen), kein Öl, kein Getriebe
Wie schnell geht das Ding?
190 Newtonmeter, 200Km/h, Beschleunigung ca. 3,0 Sekunden von 0–100 (gefühlt schneller)
Navigation und Ladepunkte finden?
Sehr oft geht es auch um Navigation und wie ich meine Ladepunkte finde – und da habe ich einen klaren Tipp:
Neben einer guten Ladepunkte-App ist auch ein gutes Motorrad-Navi Pflicht. Ich verwende das Garmin_zūmo_XT* und bin damit sehr zufrieden.
Warum nicht einfach das Smartphone? Weil Smartphones durch die starken Vibrationen am Lenker dauerhaft beschädigt werden können – vor allem die Bildstabilisierung der Kamera leidet. Das ist kein Mythos, sondern ein echtes Problem. Das Garmin_zūmo_XT* ist robust, gut ablesbar bei Sonneneinstrahlung und bietet gute Möglichkeiten, die Ladepunkte zu suchen und zu speichern (z.B. gleich für die Heimfahrt).
Mein Tipp: Lade-Apps sind oft landesspezifisch:
In jedem Land gelten andere Betreiber, Bezahlsysteme und App-Strukturen. Wer europaweit mit einem Elektromotorrad unterwegs ist, sollte sich rechtzeitig die jeweiligen nationalen Lade-Apps installieren, sonst steht man trotz freier Säule „vor verschlossener Tür“. In Deutschland z.B fährt man sehr gut mit der EnBW-App, die übrigens auch in den angrenzenden Ländern sehr gut funktioniert.
Die EU plant zwar künftig eine einheitliche Lösung mit Bankomat-/Kreditkartenzahlung direkt an der Säule, aber derzeit ist man mit regionalen Apps auf der sicheren Seite.
Vorteile, Stolpersteine und ehrliche Erfahrung – Mein Weg zur E‑Mobilität
Der Umstieg aufs Elektromotorrad war kein Zufall und auch nicht immer einfach. Hier sind meine wichtigsten Erkenntnisse, offen und ehrlich – mit allem, was gut lief, und allem, woran ich (anfangs) fast gescheitert wäre.
Die Vorteile – Warum ich nicht mehr zurück will
Lautlos unterwegs: Kein Geheule, kein Knattern – ich genießen die Natur, ohne sie zu stören. Viele Menschen danken es mir.
Beeindruckende Performance: Das enorme Drehmoment liegt beim kleinsten Dreh sofort an und überrascht auch eingefleischte Verbrenner-Fans.
Wartungsarm: kein Öl, keine Kupplung, kein Getriebe. Der Riemenantrieb braucht kaum Pflege.
Ausreichende Reichweite: 200 km sind für den Alltag mehr als genug, auf Reisen gut planbar.
Neugier und Offenheit: Ich wurde noch nie so oft angesprochen – E‑Mobilität interessiert viele Menschen, vor allem bei Motorrädern.
Die Stolpersteine – Was ich erst lernen musste
Ladeplanung ist Übungssache: Am Anfang war ich nervös – „Wo lade ich, was, wenn es nicht klappt?“ Mit der Zeit entwickelt man ein gutes Gespür für Routen und Alternativen. Der Juice_Booster_2* ist dabei Gold wert, weil man überall laden kann.
Reichweitenangst ist Kopfsache: Nach den ersten 2–3 längeren Fahrten war sie weg. Heute denke ich beim Planen eher: „Wo will ich laden und Pause machen?“ – nicht „Ob ich überhaupt ankomme“.
Reisen dauern länger – aber anders: Wer 800 km am Stück abspulen will, wird mit der Zero nicht glücklich. Aber wer offen ist für neue Orte, Cafés und spontane Gespräche – wird viel zurückbekommen. Und nach 200 km tut eine Pause ohnehin gut.
Preis war anfangs hoch: Die Anschaffungskosten lagen klar über vergleichbaren Verbrennern. Aber: Wartungskosten und Betriebskosten holen das über die Jahre auf – oder sogar mehr.
Wichtiger Hinweis zur Fahrpraxis: Ein Elektromotorrad wie die Zero SR/F hat sofort volles Drehmoment – das ist faszinierend, kann aber bei Nässe oder Glätte tückisch sein. Gerade bei Regen, herbstlichen Straßen oder insbesondere für Anfänger gilt:
- Sanft am Gas drehen, besonders im niedrigen Tempo
- Reifen warm fahren – kalter Grip ist (wie bei jedem Bike) kritisch
- Fahrmodi mit reduzierter Leistung nutzen (z. B. „Eco“ oder „Rain“)
- Nie unterschätzen: 190 Nm wirken sofort – und kompromisslos
Mein Tipp: Wer vom Verbrenner umsteigt, sollte sich mit dem neuen Fahrverhalten vertraut machen – die Kraft kommt sofort, und das spürt man. Technik ersetzt keine Umsicht. Die Leistungsentfaltung ist anders – und gerade deshalb so faszinierend.
Realismus statt Missionierung
Mir ist wichtig: Ich will niemanden bekehren. Auch ein Verbrenner kann – bei entsprechender Fahrweise – durchaus rücksichtsvoll bewegt werden. Wer vorausschauend fährt, die Drehzahl moderat hält und Rücksicht nimmt, stört auch mit einem klassischen Bike nicht automatisch seine Umgebung.
Und es gibt nach wie vor Situationen, in denen ein Verbrenner seine Berechtigung hat – zum Beispiel auf sehr langen Strecken und/oder abseits der Zivilisation, wo Ladeinfrastruktur fehlt oder das Abenteuer im Vordergrund steht. Viele, die elektrisch fahren, nutzen auch beides: Ein Verbrenner für große Touren, eine E‑Maschine für Stadt, Sonntagsausflug oder tägliches Pendeln.
Das ist kein Widerspruch – sondern ein Übergang, der mit Verstand und Freude gelebt werden kann.
Mein Fazit
Ich bin überzeugt: Elektromotorräder sind keine Zukunftsmusik mehr. Sie sind da – leise, leistungsstark und voll alltagstauglich. Mit etwas Planung sind auch Reisen problemlos möglich, und der Fahrspaß ist ganz besonders – nicht nur wegen der Technik, sondern auch wegen der Begegnungen und der Ruhe unterwegs.
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