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Pro­blem­lö­sung pro­fes­sio­nell ange­hen – Ein Erfah­rungs­be­richt mit Lösungstool

Pro­blem­lö­sun­gen begeg­nen uns über­all: im Unter­neh­men, auf der Bau­stel­le, in Werk­stät­ten, in der Orga­ni­sa­ti­on von Pro­zes­sen oder bei der Arbeit mit Kun­den. Aber auch pri­vat kom­men wir oft in die Situa­ti­on, ein klei­ne­res oder grö­ße­res Pro­blem lösen zu müs­sen. Was alle Situa­tio­nen gleich haben: Wer die Ursa­che nicht kennt und ermit­telt, wird kei­ne nach­hal­ti­ge Lösung finden.

Die­ser Bei­trag beleuch­tet bekann­te Pro­blem­lö­sungs­me­tho­den im Über­blick und stellt ins­be­son­de­re das Prin­zip der Kep­ner-Tre­goe Metho­de vor – samt einem Anwen­dungs­tool und ergän­zen­der Buchempfehlungen.

Ein sys­te­ma­ti­scher Zugang zu Ursa­chen­ana­ly­se und Ent­schei­dungs­si­cher­heit – ein klei­ner Überblick

In der heu­ti­gen Arbeits­welt – geprägt von zuneh­men­der Kom­ple­xi­tät und Zeit­druck – ist metho­di­sches Pro­blem­lö­sen ein ent­schei­den­der Erfolgs­fak­tor. Im Lau­fe der beruf­li­chen Tätig­keit stellt sich oft weni­ger die Fra­ge, ob Pro­ble­me auf­tre­ten, son­dern viel­mehr, wie effi­zi­ent und nach­hal­tig die­se gelöst wer­den. Eine struk­tu­rier­te Vor­ge­hens­wei­se hilft dabei, Ursa­chen zu iden­ti­fi­zie­ren, Ent­schei­dungs­op­tio­nen zu bewer­ten und Maß­nah­men gezielt umzusetzen.

Metho­den zur struk­tu­rier­ten Problemlösung

Es exis­tie­ren eine Rei­he bewähr­ter Metho­den zur struk­tu­rier­ten Pro­blem­lö­sung, die sich – je nach Kon­text – für tech­ni­sche, orga­ni­sa­to­ri­sche oder stra­te­gi­sche Pro­blem­stel­lun­gen eig­nen (natür­lich ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

  • TRIZ (Theo­rie des erfin­de­ri­schen Pro­blem­lö­sens): Ursprung in der sowje­ti­schen Inge­nieurs­wis­sen­schaft. Ziel ist die sys­te­ma­ti­sche Ent­wick­lung inno­va­ti­ver Lösun­gen auf Basis tech­ni­scher Wider­sprü­che (eine Typi­sche TRIZ-Fra­ge ist z.B.: was kann man weg­las­sen um das Pro­dukt einfacher/günstiger/leichter zu machen, ohne die Funk­ti­on zu beeinträchtigen).
  • Six Sig­ma: Daten­ge­trie­be­ner Ansatz zur Pro­zess­ver­bes­se­rung. Beson­ders in der Indus­trie weit ver­brei­tet (z.B. ist Jack Welch dafür bekannt, Six Sig­ma 1996 bei Gene­ral Elec­tric (GE) ein­ge­führt und maß­geb­lich zur Ver­brei­tung der Metho­de bei­getra­gen zu haben).
  • Design Thin­king: Nut­zer­zen­trier­ter Ansatz, ins­be­son­de­re bei der Ent­wick­lung neu­er Pro­duk­te oder Services.
  • Ishi­ka­wa- / Ursa­che-Wir­kungs-Dia­gramm: Visua­li­siert Zusam­men­hän­ge mög­li­cher Problemursachen.
  • 5‑Why / Root Cau­se Ana­ly­sis: Ite­ra­ti­ve Metho­de zur Ursa­chen­fin­dung, geeig­net für ein­fa­che bis mitt­le­re Problemstellungen.
  • Kep­ner-Tre­goe (KT) Ana­ly­se: Beson­ders bewährt bei kom­ple­xen und mehr­di­men­sio­na­len Fra­ge­stel­lun­gen (bekannt für die Fra­ge­stel­lung: Was ist? – was ist nicht?)
    Die­se Metho­de bil­det den Fokus die­ses Bei­trags – nicht nur wegen ihrer sys­te­ma­ti­schen Tie­fe, son­dern auch auf­grund der eige­nen posi­ti­ven Erfah­run­gen in der Praxis.

Die Kep­ner-Tre­goe-Metho­de im Überblick

Die Kep­ner-Tre­goe-Metho­de wur­de in den 1960er-Jah­ren von Charles Kep­ner und Ben­ja­min Tre­goe ent­wi­ckelt. Sie glie­dert sich in vier zen­tra­le Prozessschritte:

  • Situa­ti­ons­ana­ly­se (SA) – Was ist das Pro­blem­feld? Wel­che The­men sind drin­gend oder wich­tig? Wel­che der nach­fol­gen­den Ana­ly­sen (PA, EA, APP) ist erforderlich?
  • Pro­blem­ana­ly­se (PA) – Liegt eine Abwei­chung vor? Was ist das Pro­blem kon­kret? Wann, wo, unter wel­chen Umstän­den tritt es auf? Will ich die Ursa­che ken­nen? Damit beschäf­ti­gen wir uns nach­fol­gend in die­sem Bei­trag genauer.
  • Ent­schei­dungs­ana­ly­se (EA) – Wel­che Optio­nen bestehen? Was sind objek­ti­ve Entscheidungskriterien?
  • Ana­ly­se poten­ti­el­ler Pro­ble­me (APP) – Liegt ein Plan vor? Was könn­te schief­ge­hen? Wie kann vor­beu­gend gehan­delt werden?

In die­sem Bei­trag beschäf­ti­gen wir uns genau­er mit der Pro­blem­ana­ly­se (PA).

Tipp: Was anfangs wie ein „typi­sches Pro­blem“ wirkt, ent­puppt sich bei genaue­rer Betrach­tung oft als viel­schich­tig. Und genau hier zeigt sich der Nut­zen eines struk­tu­rier­ten Vorgehens. 

Die hier vor­ge­stell­te Metho­de basiert auf dem Denk­an­satz von Kep­ner-Tre­goe – einem Klas­si­ker aus dem Bereich der struk­tu­rier­ten Ent­schei­dungs­fin­dung und Ursa­chen­ana­ly­se. Auch wenn der Name in der Pra­xis eher sel­ten fällt, ist das dahin­ter­ste­hen­de Prin­zip einer ein­fa­chen aber struk­tu­rier­ten Fra­ge­tech­nik äußerst wirkungsvoll:

Was ist das Pro­blem – und was ist es nicht?

Was ist betrof­fen? – Was ist nicht betroffen?

Wann tritt das Pro­blem auf? – Wann nicht?

Wo zeigt es sich? – Wo nicht?

In wel­chem Umfang? – In wel­chem Fall nicht?

Durch die­se Gegen­über­stel­lung ent­ste­hen Mus­ter, die bei der Ein­gren­zung der wah­ren Ursa­che hel­fen – ohne dass man zu früh auf eine Lösung springt.

Zwei Anwen­dungs­fel­der – ein Prinzip

Die­ser Erfah­rungs­be­richt soll zei­gen, wie sich eine ein­fa­che, aber struk­tu­rier­te Pro­blem­lö­sungs­me­tho­de bei den zwei Stan­dard­an­wen­dungs­fäl­len bewährt hat – im Unter­neh­men und im tech­ni­schen All­tag.

In die­sen bei­den unter­schied­li­chen Pra­xis­fel­dern kommt jeweils das sel­be Prin­zip der beschrie­be­nen Pro­blem­ana­ly­se zur Anwen­dung. Ergän­zend stel­le ich eine kom­pak­te Vor­la­ge zur Pro­blem­ana­ly­se bereit, die sich digi­tal aber auch ana­log für fast alle Fäl­le ein­set­zen lässt.

A) Im Unter­neh­men – Bei­spiel für Pro­blem­lö­sung in grö­ße­ren Teams und Gruppen

In mei­ner frü­he­ren Tätig­keit als Orga­ni­sa­ti­ons­be­ra­ter für mit­tel­gro­ße Unter­neh­men soll­te ein wie­der­keh­ren­der Pro­zess­feh­ler bei der Hal­len­fer­ti­gung eines Pro­duk­tes für die Bau­wirt­schaft beho­ben wer­den. Meh­re­re Abtei­lun­gen waren betrof­fen, Ursa­chen und Ver­ant­wort­lich­kei­ten unklar, Lösungs­vor­schlä­ge wider­sprüch­lich. Ich habe mich damals für die Hin­zu­zie­hung eines wei­te­ren Bera­ters mit der Spe­zia­li­sie­rung “Sys­te­ma­ti­sche Pro­blem­lö­sung” eingesetzt.

Statt wie üblich eine Dis­kus­si­on nach Mei­nun­gen zu füh­ren, lern­ten wir bei die­sem Ver­bes­se­rungs­pro­zess einen metho­di­schen Zugang – inspi­riert vom „Was ist – was ist nicht?“-Prinzip der Kep­ner-Tre­goe-Metho­de ken­nen. Mit geziel­ter Gegen­über­stel­lung konn­ten wir:

das Pro­blem rela­tiv rasch und kon­kret eingrenzen

irrele­van­te Theo­rien aus­schlie­ßen, ohne dabei jeman­den zu beleidigen

Maß­nah­men fest­le­gen und priorisieren

Ver­ant­wort­lich­kei­ten klä­ren und bestimmen

Ergeb­nis: Inner­halb eines mode­rier­ten Work­shops ent­stand eine gemein­sa­me Sicht­wei­se auf das Pro­blem – und ein abge­stimm­ter Maß­nah­men­plan, der nicht nur das Sym­ptom, son­dern die tat­säch­li­che Ursa­che ansprach.

Ich war damals sehr begeis­tert, habe mir die­se Metho­de dar­auf­hin auch selbst ange­eig­net und immer wie­der ver­wen­det. Im Rah­men eines Auf­bau­stu­di­ums durf­te ich die­se Metho­de verfeinern.

B) Im täg­li­chen Berufs­le­ben – Pro­blem­lö­sung bei tech­ni­schen Einzelproblemen

Die glei­che Metho­de lässt sich – erstaun­lich ein­fach – auch auf tech­ni­sche Pro­ble­me im All­tag anwen­den. Ob allein oder im klei­nen Team, struk­tu­rier­tes Vor­ge­hen bringt auch hier gro­ße Vorteile.

Typi­sche Anwendungsbeispiele:

Bau­män­gel loka­li­sie­ren:
War­um zeigt nur eine Wand Feuch­tig­keit, aber nicht die dane­ben? Was ist gleich, was ist anders?

Fahr­zeug­re­pa­ra­tur:
Der Feh­ler tritt nur bei bestimm­ten Tem­pe­ra­tu­ren oder nur im Leer­lauf auf – wann ja, wann nein?

Hand­werks­re­pa­ra­tur:
War­um funk­tio­niert eine Maschi­ne in Werk­statt A pro­blem­los, aber in Werk­statt B nicht?

IT-Feh­ler­dia­gno­se:
Eine Soft­ware funk­tio­niert auf einem Gerät, auf einem ande­ren nicht – mit iden­ti­scher Installation.

Tipp: Wer kon­se­quent und objek­tiv ana­ly­siert, spart sich unnö­ti­gen Mehr­auf­wand durch Fehl­ent­schei­dun­gen, ver­mei­det oft emo­tio­na­le Dis­kus­sio­nen und hat einen doku­men­tier­ten Nach­weis gegen­über dem Kun­den oder sei­nem Chef.

Vor­teil der Metho­de: Sie funk­tio­niert ohne lan­ge Schu­lung und eig­net sich auch für Ein­zel­per­so­nen sowie klei­ne­re Gruppen.

Das Tool: Mei­ne Vor­la­ge zur struk­tu­rier­ten Problemlösung

Um die­se Metho­de ohne viel Auf­wand und immer mit der glei­chen Qua­li­tät anzu­wen­den, habe ich eine Vor­la­ge für die digi­ta­le oder ana­lo­ge Anwen­dung erstellt. Sie enthält:

  • Die 4 Haupt­fra­gen: WAS, WO, WANN, WIEVIEL
  • eine Matrix zur Ursa­chen­ana­ly­se nach dem „Was ist – was ist nicht?“-Prinzip
  • Abfra­ge der Beson­der­hei­ten und Veränderungen
  • Auf­lis­tung aller Lösungs­ideen und Vorschläge
  • Sys­te­ma­ti­scher Lösungsfindungsprozess

Im Prin­zip sol­len nach dem Aus­schluss­ver­fah­ren nur noch die Lösungs­mög­lich­kei­ten über­blei­ben, die rein objek­tiv gese­hen nur dafür in Fra­ge kom­men kön­nen. Es kann aber auch sein, dass nur eine Lösungs­mög­lich­keit über­bleibt oder kei­ne der vor­ge­schla­ge­nen Lösungs­mög­lich­kei­ten zutrifft. Dann muss der Pro­zess wei­ter­ge­führt oder über­ar­bei­tet wer­den, bis eine plau­si­ble Lösung vorliegt.

Tool:

Problemlösung Problemanalyse Tool Deckblatt

Die oben beschrie­be­ne Vor­la­ge steht für einen klei­nen ein­ma­li­gen Unkos­ten­bei­trag von EUR 17,90 zum Down­load bereit (sie­he auch Sei­ten­leis­te unter „Tools & Metho­den“). Ein­mal als Excel-Vor­la­ge zur digi­ta­len Anwen­dung und unbe­grenzt erwei­ter­bar für grö­ße­re Pro­jek­te und als PDF Datei zum Aus­dru­cken und hän­di­schen aus­fül­len – ide­al für die Anwen­dung im All­tag und im Unternehmen.

Fazit: Eine Metho­de – vie­le Einsatzmöglichkeiten

Ob in der Team im Unter­neh­men oder allei­ne im tech­ni­schen All­tag: Pro­blem­lö­sung funk­tio­niert bes­ser, wenn sie struk­tu­riert und sach­lich abläuft. Das hier beschrie­be­ne Vor­ge­hen – in Anleh­nung an Kep­ner-Tre­goe – hilft, Ursa­chen zu erken­nen und Lösun­gen zu finden.

Das Ent­schei­den­de dabei: Die Metho­de ist uni­ver­sell anwend­bar, leicht ver­ständ­lich und spart oft genau das, was bei Pro­ble­men fehlt – Zeit, Geld und Nerven.


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    Der Kep­ner-Tre­goe Manage­ment-Klas­si­ker als Kinde-Ausgabe

    Eine Samm­lung von Büchern auf Ama­zon zum The­ma “TRIZ” und Problemlösen


    Fak­ten & Erfahrung

    Kla­re Problemdefinition

    Die rich­ti­gen Fra­gen stel­len:
    WAS, WO, WANN, WIEVIEL

    Was ist nicht betroffen

    ist die ent­schei­den­de Fragestellung

    Struk­tu­rier­tes Vorgehen

    ist Grund­la­ge für die Problemlösung

    Kep­ner-Tre­goe Modell

    für tech­ni­sche Pro­ble­me im All­tag und kom­ple­xe Ana­ly­sen im Unternehmen 

    Über­sicht­li­che Lösungsfindung

    in einer objek­ti­ven Fragenmatrix


    Hin­ter­grund & Wissen

    Kep­ner-Tre­goe auf Wikipedia

    Sehr umfang­rei­cher Arti­kel auf Wiki­pe­dia zu die­sem Thema

    Arti­kel zu TRIZ auf Wikipedia